Jahresbericht 2009

Das Institut für Qualitative Forschung dient der Förderung, Verbreitung und Weiterentwicklung qualitativer Methoden in Forschung und Lehre durch Information, Dokumentation, Ressourcenbereitstellung sowie Beratung, Weiterbildung und Vernetzung von qualitativ Forschenden. Im Berichtsjahr 2009 wurden die drei Arbeitsbereiche im Wesentlichen fortgeführt und ausgebaut.

Workshops und Methodenberatung, Forschungssupervision

Auf der Basis des seit 2005 bestehenden und bis 2013 laufenden Kooperationsvertrags zwischen dem Center for Survey Design & Methodology des GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und dem Institut für Qualitative Forschung wurden auch 2009 wieder Workshops zu qualitativer Forschung für GESIS in Mannheim durch das Institut für Qualitative Forschung bestritten. Angeboten wurden „Qualitative Interviews“, „Qualitative Inhaltsanalyse“ und „Grounded-Theory-Methodologie“. Die Workshops wurden allesamt sehr positiv evaluiert und das Institut wird auch 2010 wieder in Mannheim vor Ort sein.

Workshops, Methodenberatungen und Forschungssupervisionen wurden beim Institut für Qualitative Forschung zudem von Forschungseinrichtungen angefragt. 2009 gehörten dazu u.a das Deutsche Institut für Urbanistik Berlin, Joanneum Research Wien, das Projekt KomPASS der Fachhochschule Bielefeld und das Fachgebiet „Kultur und Entwicklung“ der Universität Osnabrück.

Das Institut für Qualitative Forschung ist auch an Ausbildungsprogrammen verschiedener deutscher Hochschulen beteiligt, so u.a. an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar. An der Freien Universität Berlin wurde ein zweisemestriges Angebot für das DFG-Graduiertenkolleg „Pfade organisatorischer Prozesse“ am Fachbereich für Wirtschaftswissenschaft im Frühjahr abgeschlossen.

Das sichtbarste Projekt zu Methodenvermittlung des Instituts für Qualitative Forschung war aber auch 2009 wieder das Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung. Es wurde zum fünften Mal ausgerichtet und nochmals ausgeweitet. Insgesamt wurden 35 Veranstaltungen an zwei Tagen parallel angeboten, und es konnten wieder 450 Teilnehmende begrüßt werden. Auf der größten deutschsprachigen Veranstaltung für qualitative Sozialforschung werden in Forschungswerkstätten und Workshops verschiedene Forschungsstile und methodische Vorgehensweisen vermittelt. Das Berliner Methodentreffen wird vom Institut für Qualitative Forschung gemeinsam mit dem Fachbereich Psychologie und Erziehungswissenschaft sowie dem Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin veranstaltet, externer Partner ist GESIS Mannheim, die Hans-Böckler-Stiftung ist von Beginn an der Hauptförderer.

Ressourcen und Netzwerkbildung

Das Institut für Qualitative Forschung hat gemeinsam mit CeDiS und mit der GESIS-Abteilung Informationswissenschaftliche Forschung und Entwicklung als externem Partner einen internationalen Open-Access-Dokumentenserver für die Sozialwissenschaften konzipiert und mit fast 4.000 Dokumenten exemplarisch für den Bereich qualitative Forschung umgesetzt. Mitte 2009 wurde das über zweijährige, von der DFG geförderte Projekt abgeschlossen und in den Regelbetrieb überführt. Das Angebotsspektrum von SSOAR hat sich damit für weitere sozialwissenschaftliche Themen und Arbeitsfelder geöffnet.

Open Access – dem freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen – ist das Institut für Qualitative Forschungmit der Zeitschrift FQS schon seit 2000 sehr prominent verpflichtet. FQS gilt als eines der renommiertesten Vorzeigeprojekte mit internationaler Breitenwirkung (Ende 2009 ca. 11.000 registrierte Leser/innen), einem bedeutsamen wissenschaftlichen Beirat und vielen Kooperationen. 2009 wurden drei Ausgaben mit fast 200 Beiträgen veröffentlicht: insgesamt waren in FQS bis zum Jahresende 2009 mehr als 1.200 Beiträge abrufbar.

Die von Beginn an vom Institut für Qualitative Forschung als kostenfreies Serviceangebot betriebene Mailingliste QSF-L ist mit über 1.100 subskribierten Mitgliedern eine der wichtigsten Informations- und Kommunikationsbörsen im deutschsprachigen Raum mit vielen Hundert Mailanfragen, Informationen usw.

Mit der NetzWerkstatt bot das Institut für Qualitative Forschung auch 2009 fast 40 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern eine wichtige Ressource für den standortunabhängigen, dezentralen Austausch. Für die internetbasierte Methodenbegleitung hält das INSTITUT bei CeDiS virtuelle Arbeitsräume vor. 

Evaluationsstudien

Gemeinsam mit dem Institut für Schulentwicklung der Internationalen Akademie evaluiert das Institut für Qualitative Forschung seit Dezember 2007 das von der Deutschen Telekom Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung verantwortete Projekt prima(r)forscher. Im September 2009 wurde die zweite Projektphase begonnen. In drei Bundesländern werden nun insgesamt 35 Schulen bis 2011 begleitet, die eine fächer- und schulklassenübergreifende Implementierung von naturwissenschaftlichen Angeboten in den Grundschulunterricht leisten.

Im Juni 2009 wurde die einjährige Evaluation des von dem Berliner Nexus-Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung durchgeführten und aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekts „Intergenerationaler Wissenstransfer“ abgeschlossen.