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Qualitative Forschung in der Entwicklungspsychologie

Konzept

 


Qualitative Forschung hat sich mittlerweile in vielen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen etabliert oder zumindest zu etablieren begonnen, und es lassen sich erste Implikationen und Erträge auch speziell für das Gebiet der Entwicklungspsychologie dokumentieren.

Die Bedeutsamkeit qualitativer Forschung für entwicklungspsychologische Fragen besteht insbesondere darin, dass qualitative Ansätze erlauben, die Entwicklungspsychologie in ihrem genuinen Sinne als Prozessforschung zu konzeptualisieren. Deshalb ist für die Bearbeitung des Gegenstandes der Entwicklungspsychologie – Transformation – ein Rekurrieren auf das Wissen und die bewährten Bestände qualitativer Forschung hilfreich, wenn nicht sogar erforderlich. Allerdings können Ansätze und Verfahren, die überwiegend in nicht-psychologischen Disziplinen entwickelt wurden, nicht einfach "importiert" werden, sondern sie müssen für die spezielleren entwicklungspsychologischen Anliegen adaptiert und weiter-entwickelt werden. Gleichzeitig liefern solche elaborierten Weiterentwicklungen dann aber auch umgekehrt wieder Anregungen für die qualitative Forschungspraxis, um die Programmatiken zum Prozesscharakter von Forschung und Gegenstand zu präzisieren.

Anliegen/Anspruch des Buches


Bisher existieren eher allgemein gehaltene Monographien/Handbücher zu qualitativer Forschung einerseits und vereinzelt (und auch erst seit Kurzem) in entwicklungspsychologische Lehr- und Handbücher aufgenommene Übersichten zu qualitativen Methoden andererseits. Es fehlt bis dato ein Band, in dem qualitative Verfahren und Potentiale/Perspektiven sowie Anwendungsmöglichkeiten eines qualitativen Forschungsstils speziell für entwicklungspsychologische Forschung vorgestellt und diskutiert werden. Mit dem nun vorliegenden "Handbuch Qualitative Entwicklungspsychologie" wird erstmals eine Aufbereitung und Grundlegung einer qualitativen Entwicklungspsychologie geleistet, die zugleich einführend und lehrend/ver-anschaulichend – auch für Noviz(inn)en – deutlich macht, wie ein qualitativer Forschungsstil und qualitative Methoden für entwicklungspsychologische Forschung eingesetzt und angewendet werden können. Es werden in dem Band immer auch konkrete empirische Beispiele gegeben, ohne damit den Anspruch aufzugeben, ein Standardwerk mit Übersichts-/Einführungscharakter zu sein.

In dem Band werden für die qualitative Sozialforschung zentrale Thematiken gewürdigt und auf entwicklungspsychologische Forschung hin präzisiert.

Dabei wird in dem Band der Bogen geschlagen von einigen "Vorläufern" einer qualitativen Entwicklungspsychologie (u.a. Jean Piaget, William und Clara Stern) hin zu gegenwärtigen Strömungen innerhalb der Entwicklungspsychologie, in denen ein qualitativer Forschungsstil zur Anwendung kommt. Hierzu werden wichtige Erhebungs- und Auswertungsstrategien, die innerhalb der qualitativen Sozialforschung reüssieren, vorgestellt und soweit nötig für eine Anwendung in der Entwicklungspsychologie rekonzeptualisiert

Anlage des Handbuches


Das Handbuch gliedert sich in zwei Teile: (1) Positionen und (2) Methoden.

Diese Aufteilung soll helfen, einen systematischen Überblick über eine "qualitative Entwicklungspsychologie" zu leisten

Teil 1: Positionen


In dem 1. Teil "Positionen" werden Grundzüge einer qualitativen Entwicklungspsychologie aufgezeigt. Diese eher theoretisch und methodologisch ausgerichteten Beiträge ziehen Verbindungslinien zwischen qualitativer Forschung und Entwicklungspsychologie, bei der auch einige Verbindungen der Frühphase zur heutigen qualitativen Forschung skizziert werden, und liefern damit das Fundament für Kennlinien einer "qualitativen Entwicklungspsychologie"; in weiteren Beiträgen werden weitere herausfordernde Themen erörtert: (1) Relativtät von Forschungsmethoden mit (Klein-) Kindern; (2) Herausforderungen aus der psychoanalytischen Diskussion um den "rekonstruierten" und "beobachteten" Säugling; (3) Entwicklungspychologische Kulturforschung, (4) Biographische Entwicklungspsychologie, (5) Gender studies und (6) in einem Beitrag wird die für alle Arbeiten bedeutsamen Frage nach "Ethischen Aspekten" einer qualitativen Entwicklungspsychologie Rechnung getragen.

Teil 2: Verfahren


Im 2. Teil werden – mit Bezügen zu methodischen Klassikern der Entwicklungspsychologie – die wichtigsten qualitativen Erhebungs- und Auswertungsverfahren sowie Vorgehensweisen in Bezug auf entwicklungspsychologische Anforderungen konkretisiert.

Erhebungsverfahren: Behandelt werden Interviews, Gruppendiskussionen, (Teilnehmende) Beobachtung, Kinderzeichnungen, Tagebücher, qualitatives Experiment sowie der Einsatz von Fotos und Video und der Bereich der Internetforschung.

Auswertungsmethoden: Zusätzlich zu Fragen der Erhebung werden in diesen Beiträgen – auch weil immer konkrete empirische Beispiele angesprochen sind – Auswertungsperspektiven aufgezeigt, die ungeachtet spezifischer Analyseverfahren die Brauchbarkeit der jeweiligen Methode für "Entwicklung" und "Prozesshaftigkeit" kritisch würdigen und Interpretationsperspektiven für entwicklungspsychologische Fragestellungen spezifizieren helfen. Mit eigenen Beiträgen zur Metaphernanalyse sowie zur Konversations-/Diskursanalyse werden Auswertungsperspektiven, die mehr und mehr Bedeutung gerade für entwicklungspsychologische Fragestellungen gewonnen haben, exemplarisch behandelt.

Design: Zusätzlich werden in Beiträgen das Verhältnis qualitative-quantitative Forschung (und damit Triangulation als Konzept) und mit "Einzelfallstudien" auch Designfragen entwicklungspsychologischer Forschung erörtert.

© 2003 - 2005 http://www.qualitative-forschung.de/publikationen/qualitative-entwicklungspsychologie/, Status: 30.12.2005